Sträucher und Stauden am Kirchenhang

Ehrenamtliche Helfer haben über das Projekt „Käferkarawane“ das Gelände hinter der protestantischen Kirche in Nußbach in puncto Artenschutz aufgewertet. Dafür sind sie im Frühjahr 2023 einer anstrengenden Tätigkeit nachgegangen. Zwei Tage lang pflanzten 20 Engagierte – vom Jugendlichen bis zum Rentner – 700 Sträucher und Stauden in einen zuletzt kahlen Steilhang.
Dort waren vor einigen Jahren hohe Bäume gefällt worden, weil deren Standsicherheit nicht mehr gewährleistet war und sie Personen und dem Gebäude gefährlich wurden. Der neue Pflanzenmix soll künftig Insekten das ganze Jahr über ein Nahrungsangebot liefern. Finanziell und fachlich wurde die Kirchengemeinde „Zur Alten Welt“ dabei über das Landeskirchen-Projekt „Käferkarawane“ unterstützt.
Kokosmatten gegen die Erosion
Die Planung startete im Herbst des Vorjahres 2022. Zunächst wurde mit Hilfe Ehrenamtlicher die Grasnarbe mehrfach abgetragen. Anschließend kamen Kokosmatten auf den Hang, die mit nichtimprägnierten Holzpflöcken befestigt wurden. Durch die Matten ist die Böschung nun besser begehbar. Zudem bieten sie Schutz vor Erosion durch Starkregen oder Wind, sagt Landschaftsplanerin und Gärtnerin Desiree Winkler. Bereits im Boden vorhandene Pflanzen können so neben den neuen Gewächsen gedeihen, erklärt die Referentin für Artenvielfalt in der Landeskirche. Nach etwa drei Jahren verrotten die Matten. Der dadurch entstehende Humus dient Regenwürmern als Nahrung.
Ehrenamtliche bringen sich ein
Die Tätigkeit am Hang war für die Helfer wegen des Gefälles und des steinigen Bodens nicht einfach, schildert Rudi Zapp. Der Presbyter, der jahrelang die Böschung des Hangs gemäht hatte, war von der Hilfsbereitschaft der Ehrenamtlichen begeistert. Auf Anregung der Gartenbaufirma Fett legten die Helfer einen Pflegepfad an, der jetzt dem Jäten und der Bewässerung dient. Weil zweimal die Woche gegossen wurde, sind trotz des heißen Sommers 2023 fast alle Sträucher angewachsen. Durch die Bepflanzung wurde der Hang befestigt.
26 heimische Pflanzenarten
Das bekräftigt auch Pfarrer Sebastian Best, der neben dem Umwelt- und Klimaschutz den geringeren Pflegeaufwand betont: „Kirche schaut in die Zukunft. Sowohl für kommende Generationen als auch für die Institution wird langfristig geplant“, sagt er. Ursprüngliche Überlegungen, Bodendecker zu pflanzen, wurden verworfen. Artenvielfalt sei mit monotoner Bepflanzung nicht zu vereinbaren, sagt Best. Stattdessen wachsen hinter der Kirche nun 26 heimische Arten, darunter Eiben, Wildrosen, Kornelkirsche, Liguster, Holunder, Glocken- und Flockenblumen oder das winterblühende Heidekraut, die fast das ganze Jahr über Insekten Nahrung bieten.

Die Gesamtkosten des Projektes betrugen 6.500 Euro. Damit wurde die maximale Fördermittelhöhe, 80 Prozent bis zum Höchstförderbetrag von 6.000 Euro in Höhe von 4.800 Euro, ausgeschöpft. Dazu kamen 800 Stunden ehrenamtliche Mithilfe. Die Gemeinschaftsleistung habe die Menschen zudem stolz gemacht, schildert Zapp.

Neun Kirchengemeinden 2024 bisher gefördert
Insgesamt konnten im ersten Halbjahr 2024 neun Kirchengemeinden der Landeskirche Fördergelder des Landes Rheinland-Pfalz über die Aktion Grün in Höhe von insgesamt 19.500 Euro für ihre Projekte zur Artenvielfalt bekommen, schildert die Umweltbeauftragte der Landeskirche, Sibylle Wiesemann. So wurde in Rüssingen beispielsweise eine Benjeshecke gebaut, in Schopp-Linden Nisthilfen für Mauersegler, Fledermäuse und Insekten geschaffen. In Kaiserslautern-Erzhütten ist der Platz um das Gemeindehaus nun naturnah, in Pleisweiler-Oberhofen wurde unter anderem ein Regenwasser-Bewässerungssystem angelegt. Maßnahmen gab es außerdem in Gleiszellen, an der Versöhnungskirche in Frankenthal, rund um die Matthäuskirche Ludwigshafen, in Ellerstadt und in Wattenheim.

 

Kirchlicher Aktionstag gegen Atomwaffen in Büchel am 25.5.2024

Es war bereits der siebte Kirchliche Aktionstag, zum dem die Projektgruppe „Kirchen gegen Atomwaffen“ nach Büchel eingeladen hatte. Neben dem ökumenischen Gottesdienst, in dem neben Landesbischof Friedrich Kramer auch der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche der Pfalz, Gregor Rehm, das Mitglied im geschäftsführenden Bundesvorstand von pax christi Deutschland, Horst-Peter Rauguth, sowie Pastoralreferentin Veronika Rass vom Pastoralen Raum Cochem-Zell im Bistum Trier. „Die hier in Büchel lagernden Atomwaffen, die vielen Kriege weltweit, sie fordern uns auf zum Gebet. Darum sind wir Christinnen und Christen hier und halten Mahnwachen, beten regelmäßig gemeinsam und feiern auch Gottesdienst“, betonte Horst-Peter Rauguth in Büchel. Und er fügt hinzu: „Und wir werden damit auch nicht aufhören.“
Musikalisch umrahmt wurde der Aktionstag mit Beiträgen des Liedermachers Dr. Theodor Ziegler, der auch zu den Initiatoren dieser Kirchlichen Aktionstage gehörte, sowie der Sänger und Liedermachen Eddi Hüneke aus Hürth, der Mitglied der deutschen A-cappella-Gruppe Wise Guys war, und der am Vorabend des Aktionstages auch in der evangelischen Kirche in Cochem ein gut besuchtes Konzert gab im Anschluss an die Workcamps von Jugendlichen. „Wir hätten nie gedacht, dass eine atomare Aufrüstung wieder zu einem Thema werden würde“, meinte Roland Blach von der Kampagne „Büchel ist überall. Atomwaffenfrei.jetzt“. Dies sei auch für die Friedensbewegung eine neue Herausforderung, die sie aber annehme. „Wir sind, auch hier in Büchel, präsent. Auch wenn es nicht mehr wie in den 1980er Jahren
die Massen sind“, betonte er. Der Atomwaffenverbotsvertrag, dem viele Staaten beigetreten seien, sei ein Erfolg der Friedensbewegung. „Bei unserem Kampf für eine atomwaffenfreie Welt ist dieser Vertrag eine große Hilfe, er übt Druck auf die Atommächte aus und setzt sie unter einen Rechtfertigungsdruck“, war Blach überzeugt. Und für ihn ist klar: „Dieser Irrsinn einer Hochrüstung muss gestoppt werden. Wir glauben an eine Welt ohne Atomwaffen und ohne Rüstung.“
In einem gemeinsamen Grußwort, das auch vor dem Gottesdienst in Büchel verlesen wurde, hatten der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann und der rheinische Präses Dr. Thorsten Latzel, betont, dass beide großen Kirchen in Deutschland eine nachhaltige Abkehr von der Strategie der nuklearen Abschreckung in Europa wie weltweit fordern. „Der Einsatz von Atomwaffen ist weltweit geächtet. Solange Atomwaffen existieren, bleiben sie ein großes Risiko. In Büchel geht es immer auch um die Bedrohung, die die Atomwaffen für die ganze Welt darstellen“, heißt es in dem Grußwort. Christinnen und Christen könnten nicht
ablassen, darauf hinzuwirken, dass die Gewalt und das Töten ein Ende hätten, machten der Bischof und der Präses dabei klar.

Presseerklärung

 

 

Gespräch mit EU-Abgeordneten Christine Schneider

Am 18. April 2024 trafen sich die Umweltbeauftragte der Ev. Kirche der Pfalz Sibylle Wiesemann und die Referentin für den ländlichen Raum der Ev. Kirche Hessen-Nassau Maren Heincke mit der EU-Abgeordneten Christine Schneider in Speyer zu einem fachlichen Hintergrundgespräch. Christine Schneider ist seit 2019 im EU-Parlament, nun Parlamentarische Geschäftsführerin der CDU/CSU-Gruppe und vertritt den Wahlkreis Rheinhessen-Pfalz.
Im Mittelpunkt des Nachmittags stand die EU-Gesetzgebung zur Deregulierung der Neuen Genomischen Techniken (NGT). Sehr unterschiedliche Positionen kamen dabei zum Ausdruck. In diesem Zusammenhang wurde festgestellt, dass das Biopatentrecht für Nutzpflanzen in unmittelbarem Zusammenhang mit der NGT-Gesetzgebung steht. Ein weiteres Thema war die EU-Verordnung zur Wiederherstellung natürlicher Lebensräume, bei dem ein sehr großer Handlungsbedarf bestehe und die tatsächliche Entwicklung den Zielen weit hinterherhinkt, so Maren Heincke. Der Arten- und Biotopschwund sei weiterhin erschreckend. Für die Umsetzung sei elementar, dass Naturschutz und Landwirtschaft nicht gegeneinander ausgespielt werden und die jeweiligen Interessen berücksichtigt werden, so Christine Schneider.
Am Schluss des Gespräches stellte Sibylle Wiesemann die Suffizienzkampagne des Ökumenischen Netzwerks Klimagerechtigkeit vor. Für eine global gerechte und zukunftsfähige Entwicklung würden Effizienz-Maßnahmen allein nicht ausreichen, sondern es brauche auch einen kulturellen Wandel hin zu einem angemessenen Maß. Dafür müsse die Politik Rahmenbedingungen schaffen, um Produktions- und Konsumweisen mit einem sparsamen Energie- und Rohstoffbedarf  besser zu stellen. Frau Schneider sieht die Gefahr, dass politische Eingriffe hier in Form von Verboten  gesellschaftlichen Widerstand auslösen würden und sieht das Thema vor allem im Bildungsbereich.
Große Einigkeit bestand in der aktuell sehr wichtigen, gesellschaftlichen Aufgabe, den rechtsradikalen Parteien und demokratiefeindlichen Tendenzen mit Entschiedenheit entgegenzutreten. Von großer Wichtigkeit ist daher, bei den Europawahlen am 9. Juni wählen zu gehen und sich für die Demokratie einzusetzen. Dies unterstreicht auch die EKD in ihrer Handreichung zur Europawahl, bei der die Europawahlprogramme der relevanten Parteien vorgestellt werden.

 

 

Neues Faktenblatt zu beheizbaren Stuhl- und Bankauflagen

Die Klimaschutzziele der Landeskirche haben auch für die Beheizung von Kirchen Konsequenzen. Einer der Ansatzpunkte ist, die Temperatur des Innenraums zu reduzieren und den Besucher*innen mit körpernahen Heizsystemen den Aufenthalt angenehmer zu gestalten. Eine Variante dieser Temperierungssysteme sind beheizte Sitzkissen und Sitzbankauflagen. In diesem Faktenblatt ist kurz und knapp zusammengestellt, was zu beachten ist und welche Kosten zu erwarten sind. In der Marktübersicht sind die zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Faktenblatts bekannten und verfügbaren Modelle von 14 Herstellern mit ihren Eigenschaften benannt.
Das Faktenblatt hat die Arbeitsstelle Frieden und Umwelt in Kooperation mit dem Netzwerk Energie und Kirche herausgegeben.

 

Neues aus der Förderlandschaft

Für Projekte für Artenvielfalt im Siedlungsbereich hat die Bundesregierung ein neues Förderprogramm aufgelegt: "Natürlicher Klimaschutz in Kommunen". Auch kirchliche Einrichtungen sind als Körperschaft öffentlichen Rechts antragsberechtigt. Für sie kommen die Maßnahmen "Pflanzung von Bäumen" und "Naturoasen" in Frage. Der Zuschuss beträgt 80 Prozent der förderfähigen Kosten. Wenn eine Einrichtung ein größeres Projekt plant, das über die Fördermöglichkeiten des Förderprogramms "Käferkarawane - Artenvielfalt in Kirchengemeinden" hinausgeht, könnte es in Frage kommen. Mehr dazu unter www.kfw.de/444.

Für das Förderprogramm des Bundes für Energiesanierung von Gebäuden können für Einzelmaßnahmen für die energetische Verbesserung der Gebäudehülle weiterhin Anträge gestellt werden. Anträge für die Förderung von neuen Heizungen mit erneuerbaren Energieträgern in Nichtwohngebäuden können derzeit nicht gestellt werden. Näheres steht in der Fördermittelliste.

 

Handreichung: Klimaneutraler Gebäudebestand für die Ev. Kirche der Pfalz

Mit der vorliegenden Broschüre möchten wir Ihnen eine Arbeitshilfe an die Hand geben, um Ihre Planungen hin zu einem treibhausgasneutralen Gebäudebestand handhabbarer zu machen und Ihnen die strategische Planung zu erleichtern. Sie bietet eine gemeinsame Grundlage, eine Basis für Berechnungen und technische Lösungen.

Die Evangelische Kirche der Pfalz mit ihren vielen Gemeinden steht vor der Herausforderung, bis 2035 die Treibhausgasemissionen im Gebäudebetrieb um neunzig Prozent zu verringern. Bis 2030 sollen die Gebäudekosten um 30 Prozent reduziert werden. Beide Ziele leuchten aufgrund der Finanzsituation und der Klimaerhitzung ein, dennoch stellen sich bei der Umsetzung viele Fragen.

Für den Bereich des Klimaschutzes geben diese Handlungsempfehlungen Hinweise. Sie zeigen Optionen auf, wie das Ziel der Treibhausgasneutralität im Gebäudebestand erreicht werden kann. Das Papier stellt Maßnahmen vor und bewertet sie anhand der Wirkungen auf die CO2-Bilanz, der Kosten und sinnvollen Einsatzgebieten. Die quantitativen Abschätzungen können dabei jeweils nur grobe Richtwerte geben. Für die gebäudebezogenen, konkreten Entscheidungen über Investitionen braucht es immer individuelle Betrachtungen.

Die Abschätzung der Maßnahmen auf die CO2-Reduktion und die Kosten sind im Text grafisch hervorgehoben. In den Kapiteln 5 und 6 werden die Wirkungen aller Maßnahmen in einer Tabelle zusammenfassend dargestellt und die Rechenwege erläutert.

In diesen Handlungsempfehlungen liegt der Schwerpunkt auf den investiven Maßnahmen, um die Gemeinden beim Prozess „Räume für morgen“ zu unterstützen. Eine Ergänzung im Bereich der geringinvestiven Maßnahmen gibt der „Energiespar-Ratgeber“, den die Arbeitsstelle Frieden und Umwelt 2023 aktualisiert hat.